Corona Home Kurs 4

Falls du Fotos deiner Arbeiten zur Besprechung einsenden möchtest, kannst du deine Handynummer via mail an pek@pekkele.ch senden. Du wirst danach in die WhatsAppChatgruppe „Corona-Home-Kurs“ aufgenommen.

Vorbemerkung: Im Unterschied zum Kurs „Schnelles Skizzieren unterwegs“,  der irgendwann wieder am Donnerstagabend stattfinden wird, geht es im Corona-Home-Kurs nicht um schöne Aquarelle an sich, sondern ums Schauen, Hinsehen, Beobachten, Verstehen, Erahnen und Umsetzen. Wer bereit ist, den Kontrolleur auf der Schulter in die Quarantäne zu schicken, kann die Zeit nutzen und ungehemmt ausprobieren. Das ist eine Chance!

Zusammenfassung der Rückmeldungen vom MB-C Nr. 03
Thema war: An die eigenen Bilder glauben. Zeichne dein Gemüse/Motiv in 20 Varianten je einmal auf eine A4 Seite (möglichst Blatt füllend, nicht klein unten links in der Ecke! Zeichne es von unten, aus gleicher Höhe, als Draufsicht. Halte es in der Hand, drehe es in verschiedene Richtungen).
Hier die Eingegangenen Skizzen zum Studium, was du ev. für dich ausprobieren und übernehmen möchtest:

Es war eine Herausforderung, ich gebe es zu und alle haben sie angenommen. Ich gratuliere.

Zeichnen heisst, sich bei jedem Strich zu entscheiden.
Vielen ergeht es beim Zeichnen wie der Katze in diesem Bild: Sie kann sich nicht entscheiden, welche Rübe ihr am besten gefällt und wird darob verhungern wie der berühmte Esel zwischen den beiden Möhrenhaufen.
Für viele Situationen im Leben hast du dir Routinen antrainiert, damit dir das Entscheiden leichter fällt: Bei einer Speisekarte, beim Autofahren und bei vielen anderen Situationen mit verschiedenen Auswahlmöglichkeiten. Das kannst du auch fürs Zeichnen trainieren. Der Sinn hinter diesen zwanzig Skizzen war, dein Motiv zu drehen und zu wenden, bis du Aufbau, Struktur und Charakteristik des Motivs „begriffen“ hast. Du kannst deine Rübe, Fenchel oder Knoblauchknolle nun  schnell skizzieren, so dass sie für jeden Betrachter erkennbar ist. Das heisst, du vertraust deinem Bild. Zögerliches Stricheln und ständiges Absetzen des Stiftes, um neu anzufangen sehe ich nicht mehr in euren Arbeiten. Es sind selbst-bewusste Skizzen geworden.
Soviel zum Unterschied zwischen „einer schnellen Skizze“ und dem „Porträt“ einer Rübe.

Jetzt zum neuen Thema
MB-C Nr. 04                     „An die eigenen Bilder glauben…“, Teil II                  18. Mai 20  „Selbstzensur ist Gift für die Kreativität“
Felix Scheinberger, in Illustration,100 Wege einen Vogel zu malen).

Liebe Kursteilnehmende, 
Dieses Mal wird’s schwierig 😉 Aber keine Sorge, ihr meistert auch diese Aufgabe.
Material: eure (20) Skizzen aus der letzten Lektion. Wer neu dazukommt, darf sich aus der Galerie ein paar ‚Vorlagen‘ herauskopieren oder, selber 5-10 schnelle Skizzen seines Lieblingsgemüses herstellen.

Das Eingangszitat von Felix Scheinberger dient als Untertitel für diese Woche. Es geht nämlich darum, die erstellten 20 Skizzen zu bearbeiten.
Nach den ersten, gut gelungenen Strichen wirst du bald einmal bei einem Punkt ankommen, wo du dich entscheiden musst, wie es nun weitergehen soll. Alle kennen ihn und der ‚Papagei auf der Schulter‘ lamentiert bereits wieder: „Pass auf! sei vorsichtig! mach’s nicht kaputt!“
Es ist die Furcht vor dem Scheitern, die dich zur Selbstzensur treibt und dich blockiert. Wenn du das begreifst, besteht die Chance, dass du dich Schritt um Schritt davon befreien kannst.

Aufgabe:
Es geht in dieser Lektion darum, solche Befreiungsschritte zu gehen und zu lernen, nicht im Gehorsam für mögliche Betrachter deiner Skizzen, Selbstzensur zu betreiben. Versuche, zu malen im Bewusstsein, dass es um NICHTS geht. Du hast zwanzig Versuche! Sei gespannt, was dir gelingen wird und geniesse deine neue Unabhängigkeit. Ein einfaches Beispiel:

Material: Die ursprüngliche Bleistiftskizze, Ecoline-Wasserfarbe gold und blau, Rohrfeder.
Vorgehen: Mit der Rohrfeder zuerst die Form des Kohlrabi? der Kohlrübe? des Kohlraben…? nachzeichnen, um die Feder etwas auszuprobieren. Wie viel Tinte nimmt sie auf? wie schnell und wie lang gibt sie diese ab? Schon bald war das Blatt unter Wasser, resp. Farbe. Also Farbe auftupfen, aber warten bis das Blatt trocken war dauert zu lange. Darum mit Blau beim Kraut anfangen zu mischen. das Blau eignet sich auch für Schatten. Darum, etwas weiter spielen und sehen, was passiert. Das Ergebnis ist wieder ein überschwemmtes Blatt. Wieder auftupfen. Frustriert alles liegen lassen und am nächsten Tag wieder anschauen. Na ja, als Spielerei mag es ja gehen. Jetzt, nach ein paar Tagen, finde ich die Skizze immer noch interessant (immerhin sind die gezackten Blätter erkennbar und die charakteristischen Adern auf der Rübenoberfläche) und verwende sie hier als Beispiel.
Dein erster Lernschritt wird sein, die Skizze (die Reihenfolge spielt keine Rolle) überhaupt zu verändern. Es besteht die Gefahr, dass sie am Schluss zerstört sein könnte. Hast du diese Hürde genommen, geht alles leichter. 
In den folgenden drei Reihen siehst du die Bearbeitung der jeweiligen Ursprungsskizze in fortlaufendem Zustand.  Zum Teil finde ich einen Zwischenstand schöner, interessanter, besser als das letzte Bild. Das wäre dann der Moment gewesen, wo ich hätte abbrechen sollen, aber dafür bin ich nun um eine Erfahrung reicher 🙂
1.Reihe

2. Reihe

3. Reihe

Genau darum geht es in dieser Lektion: Spiele mit deinen Skizzen ohne Druck dass es aber jetzt gelingen muss“. Nimm das Risiko in Kauf, dass etwas misslingt und lerne. Ich wünsche dir eine bunte, kreative und lehrreiche Woche.
Wenn dir zum Schluss die eine oder andere der entstandenen Arbeiten gefällt, kannst du sie einsenden. Ich mache davon wieder eine Zusammenfassung für alle.
Herzlich
pek