Schlagwort-Archive: Schnelles Skizzieren unterwegs

Cororna Home Kurs Nr. 6

Falls du Fotos deiner Arbeiten zur Besprechung einsenden möchtest, kannst du deine Handynummer via mail an pek@pekkele.ch senden. Du wirst danach in die WhatsAppChatgruppe „Corona-Home-Kurs“ aufgenommen.

Vorbemerkung: Im Unterschied zum Kurs „Schnelles Skizzieren unterwegs“,  der am 11.Juni 20 wieder am Donnerstagabend stattfinden wird, geht es im Corona-Home-Kurs nicht um schöne Aquarelle an sich, sondern ums Schauen, Hinsehen, Beobachten, Verstehen, Erahnen und Umsetzen. Wer bereit ist, den Kontrolleur auf der Schulter in die Quarantäne zu schicken, kann die Zeit nutzen und ungehemmt ausprobieren. Das ist eine Chance!
Hier die Galerie der „schnellen Tannen“ 🙂

Eigentlich ist schon der Begriff ‚Tanne‘ umgangssprachlich ungenau. Wer unterscheidet schon zwischen Tanne und Fichte? Aufgrund nachfolgender Beschreibung findet ihr sicher heraus, wer eine Tanne und wer eine Fichte gezeichnet hat.
Unterschiede bei Tanne u Fichte
Sie gehören zwar beide zur Familie der Kieferngewächse, haben miteinander aber so viel zu tun wie Äpfel mit Birnen. Fichte und Tanne ähneln sich auf den ersten Blick im Wuchs, die Unterschiede sind jedoch bei genauerer Betrachtung deutlich zu erkennen.

Die Äste bzw. Seitenäste der Fichte neigen sich im Laufe des Alters nach unten. Lediglich sehr junge Triebe wachsen noch sehr gerade, fangen sich aber bereits nach einigen Wochen ebenfalls an nach unten zu drehen. Dies liegt vorwiegend am Gewicht, das die Zweige tragen müssen. An der Fichte sind deutlich mehr der nadelartigen Blätter als an der Tanne, wodurch die Zweige auch schwerer sind.

 

Zusammenfassung der Rückmeldungen vom CHK Nr. 05
Thema war: „Zeichne nicht, was du weisst – wisse, was du zeichnest“
Mit der kleinen Einstiegsübung wollte ich zeigen, wie uns die linke Gehirnhälfte Wissen vorgaukelt (vor-googelt :-)), das wir automatisch, unreflektiert übernehmen. Wir tun gut daran, uns vor dem Zeichnen kurz einen Überblick zu verschaffen von dem was da ist, was wir sehen und was wir übernehmen wollen.

Nun zu den eingesandten Arbeiten:

 

Herzlichen Dank an alle, die sich auf diesen Test eingelassen haben. Die Erinnerung kann einen ganz schön im Stich lassen 😉 Das ging mir genau so beim Vorbereiten dieser Lektion. Umso mehr helfen solche Skizzen anschliessend, die Realität bewusster wahrzunehmen. Ich habe – wo die Vergleichsmöglichkeit bestand – zwei Unterschiede von S1 zu S2 bemerkt:
Beinahe überall hat sich der Horizont von der Vogelperspektive zur normalen Augenhöhe eines Menschen verschoben 🙂 und zweitens wurde der Bildausschnitt oft verkleinert, das Motiv herangezoomt. Überall wurde genau(er) hingeschaut, was sich in den Details schön zeigt. Der Kontrolleur wird hüpfen vor Freude, wenn er aus der Quarantäne zurückkommen darf  🙂  🙂
Ich hoffe den letzten Satz könnt ihr verkraften? Was mir nämlich fast überall fehlt ist: Die gezielte, resp. klare Bildaussage.
1. Skizze = Tanne.
2. Skizze = aus der Erinnerung
3. Skizze = nach der Natur
4. Skizze = überarbeitete Skizze mit Bildaussage
Ihr erinnert euch?
Meine Bildaussage ist das schlangenartige Spiel der Äste. Ich will die knorrigen Astenden zeigen, die oben breiter als unten zu sein scheinen. Die Bäume scheinen sich zu bewegen, zu ‚tanzen‘. Die überarbeitete Skizze ist Nummer 4

Diesen Schritt (Skizze Nr. 4) wollen wir in der Lektion Nr. 6 noch einmal anschauen.
Am Freitag, 5. Juni um 21:12 Uhr ist V-MOND, was Gelegenheit für einen weiteren Test und das neue Thema bietet:

CHK Nr. 06      „Im Zeichen des Vollmondes“   1. Juni 20
Die Himmel rühmen…Zitat Christian Fürchtegott Gellert, Musik L.v. Beethoven)

Material: Endlich ist wieder einmal alles erlaubt, was euch gefällt 🙂
Inhalt: Eine himmlische Herausforderung. Male eine nahegelegene, gut bekannte Situation aus der Erinnerung vom Vollmond. Du solltest am 5. Juni diese Situation aufsuchen können und nach der Natur noch einmal skizzieren.
Du hast nach der Erinnerungsskizze Zeit bis am 5. Juni um dir eine Bildaussage zu überlegen. Das kann sein, dass du
– 2/3 des Bildes mit Mond füllst
– eine Nachtsilhouette aus dem Fenster mit V-Mond zeigst
– eine Abendlandschaft mit aufgehendem Mond darstellst
– einen Vogel, eine Katze, eine Hexe als Silhouette vor dem Vollmond durchlaufe/fliegen siehst etc.
Wichtig ist diesmal NICHT das schöne Abendaquarell, sondern der Inhalt, deine Geschichte, die du dem Betrachter erzählen willst.

Ich weiss, wiederum eine höllische Herausforderung… aber ihr werdet eine Lösung finden.
Bitte sendet die 1. Skizze zusammen mit dem Resultat ein (es sind natürlich beliebig viele Zwischenstudien möglich, aber sendet diese bitte nicht ein) via WhatsApp ‚Schnelles skizzieren unterwegs ‚ oder ‚Corona Home Kurs‘.
Übrigens:
Am 5.Juni um 20:00 Uhr werde ich im Bierhübeli mein Bild in der Realität malen (Ecke Engestrasse/Neubrückstrasse). Ihr seid herzlich eingeladen im Rahmen des Vollmondskizzierens auch mitzutun. Damit wäre dann auch diese ‚Abteilung‘ wieder aktiviert.

In freudiger Erwartung eurer Vollmonde wünsche ich euch eine gute Woche.
Herzlich
pek

Corona-Home-Kurs Nr. 5

Falls du Fotos deiner Arbeiten zur Besprechung einsenden möchtest, kannst du deine Handynummer via mail an pek@pekkele.ch senden. Du wirst danach in die WhatsAppChatgruppe „Corona-Home-Kurs“ aufgenommen.

Vorbemerkung: Im Unterschied zum Kurs „Schnelles Skizzieren unterwegs“,  der irgendwann wieder am Donnerstagabend stattfinden wird, geht es im Corona-Home-Kurs nicht um schöne Aquarelle an sich, sondern ums Schauen, Hinsehen, Beobachten, Verstehen, Erahnen und Umsetzen. Wer bereit ist, den Kontrolleur auf der Schulter in die Quarantäne zu schicken, kann die Zeit nutzen und ungehemmt ausprobieren. Das ist eine Chance!

Zusammenfassung der Rückmeldungen vom CHK Nr. 04
Thema war: „Selbstzensur ist Gift für die Kreativität“ (Zitat Felix Scheinberger)
Hach! Diese Pinsel-/Striche, diese Farbspiele, diese hingeworfenen Schatten! Diese Unvollkommenheit! Ich werde euch in Zukunft an diese Bilder erinnern. Ich freue mich an den begleitenden Kommentaren:
Von „Bin noch nicht sooo exakt im Malen wie ihr (heul!)“ bis „Hat riesigen Spass gemacht“ ist ein breites Spektrum, aber wagt es nicht, wieder in die Selbstzensur zurückzufallen, nur weil’s noch nicht perfekt genug ist. Die Perfektion kommt mit zunehmender Erfahrung und Erfahrungen können nur durch stetiges Anwenden entstehen.

Ich hoffe, euch damit etwas die Türe zum Experimentierraum geöffnet zu haben.

Damit zum neuen Thema
CHK Nr. 05          „Zeichne nicht, was du weisst – wisse, was du zeichnest“     25. Mai 20
„Das Sehen lernen ist die ‚Pflicht‘ – danach beginnen Sie mit der ‚Kür‘ und setzen Ihre Fantasie oder Kreativität ein…“  (Eckard Funck, in Richtig SEHEN & lockerSKIZZIEREN, TOPP).

Material: Dein Lieblingszeichenstift, egal was. Die Skizzen sollen einfarbig sein (ein Farbton ist natürlich auch gestattet, aber eben nur einer).

Liebe Kursteilnehmende,
Zeichnen ist immer auch eine Schule des Sehens: Wer zeichnet sieht mehr und klarer.
Machen wir daher diese Woche einen kleinen Test:
Zeichne auf ein Blatt Papier (Telefonnotizblock) eine Tanne! (Sehr schnelle Telefon-Skizze!).
Das ist Skizze Nr. 1

Schau dir im Internet Bilder von Tannen an und vergleiche sie mit deiner Tanne. Was fällt dir auf?
Sende unbedingt deine Skizze der Tanne aus der Vorstellung anschliessend mit ein.
Es wird lustig sein, die Sammlung aller Klischeevorstellungen einer Tanne zu betrachten 🙂

Nun zur eigentlichen Übung: Zeichnen was du siehst. 
Zuerst eine Vorübung:
Zeichne aus der Vorstellung/Erinnerung ein Motiv, das sich in deiner näheren Umgebung befindet.
Das kann ein einzelner Baum, eine Gruppe oder eine Landschaft (auch Hausgruppe) sein (auch die Skizze nach einer Foto, einer solchen Landschaft ist möglich). Betrachte dein Motiv aber vorher NICHT noch einmal in der Realität.
Erinnere dich an das Wesentlich, an das, was dir dazu einfällt, was du davon im Moment weisst!
Was ich bei meinem Motiv weiss, sind die typischen Knoten in den Platanen und die verdrehten Äste und irgendwo ein Haus.
Das ist Skizze Nummer 2


Lege diese Skizze beiseite und gehe danach zum realen Motiv hinaus (Resp. suche ein Foto aus. Erstelle nun eine neue Skizze, nach der Natur – denke daran, eine Skizze und nicht ein Gemälde soll es sein!
Betrachte zuerst in aller Ruhe dein Motiv. Bestimme den Ausschnitt, den du erfassen willst. Schaue, was das Wesentliche ist, versuche eine Bildaussage zu finden (s. Schnelles Skizzieren, Skript Seite 5, 4 Schritte zur Skizze). Zeichne nun, was du siehst.
Was ich sehe sind Platanen im Gegenlicht. Austreibende, dicke Laubknoten. Schlangenartige Formen der Äste, die dick wie Stämme sind. Das Haus verschwindend klein im Vergleich zu den mächtigen Bäumen.
Das ist Skizze Nummer 3
Ein Vergleich der beiden Skizzen macht deutlich: Formstudie heisst nicht zeichnen, was man weiss, sondern wissen, was man zeichnet. Jede Form hat ihre eigene Bewegung und soll mit dem Zeichenstift nachvollzogen werden.
Tipp: Mach mit dem Handy ein Foto deines Motivs, damit du anschliessend nicht dauernd zum Motiv hinaus pilgern musst. Du kannst das Foto auch benützen um deine Fehler beim Skizzieren vor der Natur zu kontrollieren, indem du das Foto auf dem Kopf stehend (Foto, nicht Du) abzeichnest. Manche erinnern sich an das verkehrtherum Abzeichnen der Tiere.
Meine Bildaussage ist das schlangenartige Spiel der Äste. Ich will die knorrigen Astenden zeigen, die oben breiter als unten zu sein scheinen. Die Bäume scheinen sich zu bewegen, zu ‚tanzen‘. Die überarbeitete Skizze ist Nummer 4

Zum Schluss noch ein Tipp: Bei einem Baum drückt sich das Wachstum nicht nur in der Verjüngung der Äste gegen die Spitze hin aus, sondern auch in ihrer Stellung am Stamm gegenüber den Zweigen draussen in der Krone. Bestimmte Bäume zum Beispiel erkennt man von Weitem schon an ihrer Form. Zeichne Bäume und keine geraden Striche mit einer Lockenperücke darüber.

Ich wünsche euch eine gute Woche, wiederum viel Spass und freue mich auf eure Skizzen 🙂
Gute Gesundheit
herzlich pek

PS: Bitte sende Skizze 1 separat. Von den anderen genügt die Skizze aus der Vorstellung (Nr. 2) plus die überarbeitete Skizze (Nr.4).

Corona Home Kurs 4

Falls du Fotos deiner Arbeiten zur Besprechung einsenden möchtest, kannst du deine Handynummer via mail an pek@pekkele.ch senden. Du wirst danach in die WhatsAppChatgruppe „Corona-Home-Kurs“ aufgenommen.

Vorbemerkung: Im Unterschied zum Kurs „Schnelles Skizzieren unterwegs“,  der irgendwann wieder am Donnerstagabend stattfinden wird, geht es im Corona-Home-Kurs nicht um schöne Aquarelle an sich, sondern ums Schauen, Hinsehen, Beobachten, Verstehen, Erahnen und Umsetzen. Wer bereit ist, den Kontrolleur auf der Schulter in die Quarantäne zu schicken, kann die Zeit nutzen und ungehemmt ausprobieren. Das ist eine Chance!

Zusammenfassung der Rückmeldungen vom MB-C Nr. 03
Thema war: An die eigenen Bilder glauben. Zeichne dein Gemüse/Motiv in 20 Varianten je einmal auf eine A4 Seite (möglichst Blatt füllend, nicht klein unten links in der Ecke! Zeichne es von unten, aus gleicher Höhe, als Draufsicht. Halte es in der Hand, drehe es in verschiedene Richtungen).
Hier die Eingegangenen Skizzen zum Studium, was du ev. für dich ausprobieren und übernehmen möchtest:

Es war eine Herausforderung, ich gebe es zu und alle haben sie angenommen. Ich gratuliere.

Zeichnen heisst, sich bei jedem Strich zu entscheiden.
Vielen ergeht es beim Zeichnen wie der Katze in diesem Bild: Sie kann sich nicht entscheiden, welche Rübe ihr am besten gefällt und wird darob verhungern wie der berühmte Esel zwischen den beiden Möhrenhaufen.
Für viele Situationen im Leben hast du dir Routinen antrainiert, damit dir das Entscheiden leichter fällt: Bei einer Speisekarte, beim Autofahren und bei vielen anderen Situationen mit verschiedenen Auswahlmöglichkeiten. Das kannst du auch fürs Zeichnen trainieren. Der Sinn hinter diesen zwanzig Skizzen war, dein Motiv zu drehen und zu wenden, bis du Aufbau, Struktur und Charakteristik des Motivs „begriffen“ hast. Du kannst deine Rübe, Fenchel oder Knoblauchknolle nun  schnell skizzieren, so dass sie für jeden Betrachter erkennbar ist. Das heisst, du vertraust deinem Bild. Zögerliches Stricheln und ständiges Absetzen des Stiftes, um neu anzufangen sehe ich nicht mehr in euren Arbeiten. Es sind selbst-bewusste Skizzen geworden.
Soviel zum Unterschied zwischen „einer schnellen Skizze“ und dem „Porträt“ einer Rübe.

Jetzt zum neuen Thema
MB-C Nr. 04                     „An die eigenen Bilder glauben…“, Teil II                  18. Mai 20  „Selbstzensur ist Gift für die Kreativität“
Felix Scheinberger, in Illustration,100 Wege einen Vogel zu malen).

Liebe Kursteilnehmende, 
Dieses Mal wird’s schwierig 😉 Aber keine Sorge, ihr meistert auch diese Aufgabe.
Material: eure (20) Skizzen aus der letzten Lektion. Wer neu dazukommt, darf sich aus der Galerie ein paar ‚Vorlagen‘ herauskopieren oder, selber 5-10 schnelle Skizzen seines Lieblingsgemüses herstellen.

Das Eingangszitat von Felix Scheinberger dient als Untertitel für diese Woche. Es geht nämlich darum, die erstellten 20 Skizzen zu bearbeiten.
Nach den ersten, gut gelungenen Strichen wirst du bald einmal bei einem Punkt ankommen, wo du dich entscheiden musst, wie es nun weitergehen soll. Alle kennen ihn und der ‚Papagei auf der Schulter‘ lamentiert bereits wieder: „Pass auf! sei vorsichtig! mach’s nicht kaputt!“
Es ist die Furcht vor dem Scheitern, die dich zur Selbstzensur treibt und dich blockiert. Wenn du das begreifst, besteht die Chance, dass du dich Schritt um Schritt davon befreien kannst.

Aufgabe:
Es geht in dieser Lektion darum, solche Befreiungsschritte zu gehen und zu lernen, nicht im Gehorsam für mögliche Betrachter deiner Skizzen, Selbstzensur zu betreiben. Versuche, zu malen im Bewusstsein, dass es um NICHTS geht. Du hast zwanzig Versuche! Sei gespannt, was dir gelingen wird und geniesse deine neue Unabhängigkeit. Ein einfaches Beispiel:

Material: Die ursprüngliche Bleistiftskizze, Ecoline-Wasserfarbe gold und blau, Rohrfeder.
Vorgehen: Mit der Rohrfeder zuerst die Form des Kohlrabi? der Kohlrübe? des Kohlraben…? nachzeichnen, um die Feder etwas auszuprobieren. Wie viel Tinte nimmt sie auf? wie schnell und wie lang gibt sie diese ab? Schon bald war das Blatt unter Wasser, resp. Farbe. Also Farbe auftupfen, aber warten bis das Blatt trocken war dauert zu lange. Darum mit Blau beim Kraut anfangen zu mischen. das Blau eignet sich auch für Schatten. Darum, etwas weiter spielen und sehen, was passiert. Das Ergebnis ist wieder ein überschwemmtes Blatt. Wieder auftupfen. Frustriert alles liegen lassen und am nächsten Tag wieder anschauen. Na ja, als Spielerei mag es ja gehen. Jetzt, nach ein paar Tagen, finde ich die Skizze immer noch interessant (immerhin sind die gezackten Blätter erkennbar und die charakteristischen Adern auf der Rübenoberfläche) und verwende sie hier als Beispiel.
Dein erster Lernschritt wird sein, die Skizze (die Reihenfolge spielt keine Rolle) überhaupt zu verändern. Es besteht die Gefahr, dass sie am Schluss zerstört sein könnte. Hast du diese Hürde genommen, geht alles leichter. 
In den folgenden drei Reihen siehst du die Bearbeitung der jeweiligen Ursprungsskizze in fortlaufendem Zustand.  Zum Teil finde ich einen Zwischenstand schöner, interessanter, besser als das letzte Bild. Das wäre dann der Moment gewesen, wo ich hätte abbrechen sollen, aber dafür bin ich nun um eine Erfahrung reicher 🙂
1.Reihe

2. Reihe

3. Reihe

Genau darum geht es in dieser Lektion: Spiele mit deinen Skizzen ohne Druck dass es aber jetzt gelingen muss“. Nimm das Risiko in Kauf, dass etwas misslingt und lerne. Ich wünsche dir eine bunte, kreative und lehrreiche Woche.
Wenn dir zum Schluss die eine oder andere der entstandenen Arbeiten gefällt, kannst du sie einsenden. Ich mache davon wieder eine Zusammenfassung für alle.
Herzlich
pek

 

 

Corona-Home-Kurs Nr. 3

Vorbemerkung: Im Unterschied zum Kurs „Schnelles Skizzieren unterwegs“ , der irgendwann wieder am Donnerstagabend stattfinden wird, geht es im Corona-Home-Kurs nicht um schöne Aquarelle an sich, sondern ums Schauen, Hinsehen, Beobachten, Verstehen, Erahnen und Umsetzen. Wer bereit ist, den Kontrolleur auf der Schulter in die Quarantäne zu schicken, kann die Zeit nutzen und ungehemmt ausprobieren. Das ist eine Chance!

Zusammenfassung der Rückmeldungen vom MB-C Nr. 02
Thema war: Ausschnitt wählen, Überflüssiges aussortieren, harmonische Komposition, einsetzen von verschiedenen Materialien (Farben, Stifte und Kombinationen davon).

Auswertung:
Wenn nach meiner Rückmeldung jemand findet, ich hätte übertrieben mit Lob verteilen und positiven Beispielen betonen, ist das an sich schon richtig. Etwas anderes wäre aber nicht das Ziel dieses Kurses; denn es würde niemanden weiterbringen, wenn ich die Fehler betone. Darum werde ich mir jeweils die gröbsten „Perlen“ aufschreiben und als Thema in die Folgekurse einfliessen lassen.

Es wurde intensiv und locker (schnell?) gearbeitet, gute, interessante Ausschnitte gefunden und nicht einfach das Foto abgezeichnet. Details sehr schön weggelassen und das Auge aufs Wesentliche (die Aussage, den Bildschwerpunkt) geführt. Viel weisse Fläche fällt positiv auf – es muss nicht alles zugemalt sein. Spannende Perspektiven (auch mal von unten). Das Spiel mit Licht und Schatten, mit der Farbe (nur einen Gegenstand farbig betont und der Rest bleibt als Bleistiftskizze); oder die Umkehrung einer Situation: Vordergrund genau gezeichnet und Hintergrund unscharf, dann zweites Beispiel: Hintergrund zoomen, so dass der Vordergrund abgeschnitten und der Hintergrund betont wird. Farblich sehr schön „geschmiert“!
Die gezeigten Beispiele sollen animieren, die eigene Skizze noch einmal zu betrachten, zu vergleichen, was einem gefällt und selber auch auszuprobieren – ohne Stress und ohne geistige Vorgaben des „Kontrolleurs“, der „Kontrolleurin“ um das auch gendergerecht zu formulieren 🤪

Jetzt zum neuen Thema
MB-C Nr. 03                                 „An die eigenen Bilder glauben…“, Teil I                   11. Mai 20 „Selbstbewusstsein kann man nicht befehlen, aber dazu ermutigen ist immerhin eine Möglichkeit. Wenn’s niemand tut, probieren Sie es selbst. Selbstbewusstsein ist lernbar“  (Peter Jenny, Anleitung zum falsch Zeichnen).

Liebe Kursteilnehmende, 
Dieses Mal ist alles ganz einfach. Deshalb füge ich keine Skizzen von meiner Sicht bei. Ich will euch nicht beeinflussen… 🙂 Aber, lest die Anleitung vielleicht zuerst in Ruhe durch und geht erst nach dem Studium ans Ausführen.
Material: 20 Blatt A4 Kopierpapier oder von irgend einem A4 Block, billiges Papier.
1 Gemüse (Blumenkohl, Krautstiel, aufgeschnittene Tomate oder Zitrone, Frühlingszwiebeln etc. etc. Es kann übrigens auch eine Frucht oder es darf auch ein ganzer Fisch sein). Nur ein einziges Stück, aber mit interessanter Form –> Der Sellerie wäre da jetzt eher eine Herausforderung. Aber wer’s mag…

Entscheide dich für ein Motiv/Gemüse und wechsle später nicht mehr!
Zeichne dein Gemüse/Motiv in 20 Varianten je einmal auf eine A4 Seite (möglichst Blatt füllend, nicht klein unten links in der Ecke! Zeichne es von unten, aus gleicher Höhe, als Draufsicht. Halte es in der Hand, drehe es in verschiedene Richtungen).
Nimm einen Stift und mach jede Skizze damit möglichst ohne abzusetzen. Anhalten und schauen gilt, aber dann von dort aus weiter. Typische Strukturen nachträglich einsetzen und Überschneidungen sind gestattet. Arbeite schnell und möglichst 4 bis 5 Skizzen zusammen hintereinander ohne lange zeitliche Abstände. Lege die fertigen beiseite. Mach später oder am Tag darauf wieder 4 bis 5 Skizzen hintereinander, bis du 20 Skizzen hast.
Wechsle zwischendurch einmal den Stift, nimm Kohle, Farbstift, Fineliner, Feder, Rohrfeder etc., aber immer nur 1 Farbton/Stift pro Skizze.

Sende a) eine Gesamtschau der 20 Blätter,  b) 1 Foto von der ersten und c) 1 Foto von der Skizze, die dir am besten gefällt als Einzelfoto (Total 3 Bilder) bis Freitagmittag auf WhatsApp. Schreibe bei c) dazu, was dir besonders gefällt.

Bitte wirf die Skizzen danach nicht weg, wir werden damit weiterarbeiten im Teil II 😊

Ich freue mich auf eure Bilder und wünsche euch eine spannende Woche.

Herzlich
pek

 

 

 

 

 

 

Die Augen weiden lassen…

Neulich stand das Bundeshaus auf dem Programm der Urban Sketcher Bern, um am Tag der offenen Türe zwei volle Stunden durch das Bundeshaus zu schlendern, auf der Suche nach einem geeigneten Motiv.
Es standen zur Auswahl: Bögen, Durchblicke, Statuen, Aufgänge, Säulen! Ganz abgesehen vom Glanz der Einrichtung. Jedes einzelne Detail wäre eine Skizze Wert gewesen. Nach einer halben Stunde befand sich eine halbherzige Skizze vom Blick aus der Wandelhalle in die Berge im Skizzenbuch.

„Denk an das Manifest der Urban Sketcher: Wir bezeugen unsere Umwelt wahrhaftig.“ zwitscherte der Kontrolleur auf der Schulter fröhlich ins Ohr. „Das schaffst du nie! Wenn’s hoch kommt, vielleicht ein Detail, eine Palme mit Stuhl in der Wandelhalle. Ist ja auch schön…“
Es sollte aber keine Palme und auch kein Stuhl sein. Es musste „Das Bundeshaus“ sein.

Bei der Türe zum Bundesrat-Sitzungszimmer blitzte ein Kronleuchter hervor. „Warum nicht ein Kronleuchter, was meint der Kontrolleur dazu?“
„Versuch’s doch. Wieviele Birnen und Glasperlen hat er denn? abgesehen davon, wie du den Glanz aufs Papier bringen willst. Und denk daran: Wir zeichnen vor Ort, drinnen oder draußen, nach direkter Beobachtung!“
Diese inneren Gespräche kennen alle, die mit Block und Bleistift unterwegs sind. Sie kennen ihren persönlichen Kontrolleur bestens, verscheuchen ihn kurzfristig und, wenn sie glauben er sei weg, flüstert er ins andere Ohr: „So nicht, das stimmt jetzt gar nicht, das kannst du besser!“

Es gibt dagegen ein Rezept: Intuitives Zeichnen
Direkte Beobachtung heisst ja nicht, dass das Motiv so aussehen muss, wie es in Wirklichkeit vorhanden ist. Es kann auch bedeuten, dass ich ein Motiv so zeichne, wie ich es spüre, wie es mir mein Gefühl vermittelt.
Wenn ich also einen Blick in das Zimmer mit dem Kronleuchter werfe, versuche ich nicht, die Birnen auf dem Leuchter zu zählen. Ich überlege was mir an der Situation auffällt. Ich lasse meine Augen weiden:
– Eine riesige, verzierte Türe weist in das Zimmer.
– Es sind verzierte Sessel um einen Tisch angeordnet. Vom Tisch sehe ich nicht viel.
– Im Hintergrund sehe ich schwere Vorhänge, eine verzierte Uhr in einer Nische und Verzierungen an den Wänden.
– Die dominierenden Farben sind Rot und Braun und helle Lichter vom Leuchter und vom Fenster.
Ich beginne also mit dem Eingang und
– setze die Türe als Rahmen. Um die Höhe der Türe zu zeigen, verziehe ich sie in Richtung des Fluchtpunktes nach oben.
– Danach kommt das Hauptmotiv, der Leuchter, an die Reihe. Ich suche in all den Details eine grosse, äussere Form. Sie scheint mir etwas „birnenförmig“ und enthält viel kleine, herabhängende, „tropfenförmige“ Details. Ich zähle sie nicht.
– Im Hintergrund deute ich durch verschiedene Ecken die Wände mit den Fenstern und den schweren Vorhängen an.
– Dazwischen setze ich in einer Wand die Nische mit der Uhr.
Zum Schluss muss noch die Ortsbezeichnung aufs Blatt. Immerhin ist es das Sitzungszimmer vom Bundesrat.
Fertig!
Nach diesem Prinzip schlendere ich nun weiter durch das Parlamentsgebäude. Mein Blick ist nicht mehr auf Details fokussiert, sondern auf Situationen:
Die verwinkelten Treppen in der Eingangshalle stellen kein perspektivisches Problem mehr dar und die „Wächter“ bei den Treppenaufgängen sind einfach irgendwelche Statuen aus der Ferne gesehen. Nicht anders als die anwesenden BesucherInnen.

Im Nationalratssaal fallen das Wandgemälde, die Schweizerfahne, die im Halbrund angeordneten Sitze, so wie die Säulengalerie ins Auge

Unterwegs in die oberen Etagen trifft man auf riesige Statuen, die aus der Nähe kaum zu erfassen sind. Das macht aber nichts. Dem Fotografen half das Objektiv, mir hilft wieder einmal der Fluchtpunkt in der Senkrechten und schon sind auch diese drei Eidgenossen im Bild.

Das ging ja nun rasch und der Kontrolleur hat sich nicht ein einziges Mal gemeldet. Vielleicht war ich zu sehr mit meinem Gefühl für die Situation beschäftigt? Das Augen-weiden-lassen hat den Vorteil, dass die Informationen über die Augen kommen und nicht vom Gehirn gefiltert werden, sondern direkt über das „Bauchgefühl“ zur Hand weitergeleitet werden.

Apropos Bauchgefühl: Nach einer Stunde intuitivem Skizzieren kam zufällig das „Zeitungszimmer“ des Weges. Andernorts heisst dieses Cafeteria. Ein Unterschied besteht nicht, der Kaffee ist gut und zwei weitere Skizzen sind noch hinzugekommen.

Damit sind die zwei Stunden herum und, wenn gemäss Urban Sketcher Manifest die Umwelt nicht zu 100% wahrhaftig bezeugt wurde, hat der Besuch Spass gemacht. Ohne Fotoapparat.

Schnelles Skizzieren unterwegs bedeutet auch: Die Augen weiden lassen. 

Berlin Skizzenbuch

Für Interessierte am Skizzenkurs „Schnelles Skizzieren unterwegs“ hier der Link zum Skizzenbuch: Berlin

Der Kurs findet statt jeden Donnerstagabend von 19:00 bis 21:00 Uhr. Treffpunkt je nach Witterung wechselnd.

Schnuppern ist jederzeit möglich. Weitere Infos und Angaben zum Treffpunkt über pek.pekkele.ch/kurse oder direkt bei pek@pekkele.ch 615-544-5221